Über Mindfulness

Mindfulness bedeutet auf eine bestimmte Weise aufmerksam zu sein:

Bewusst, im gegenwärtigen Augenblick und ohne zu urteilen.

                                                                                                                                        Jon Kabat-Zinn    (1)



Über Mindfulness



Was ist Mindfulness?


Mindfulness, im deutschen Achtsamkeit genannt, hat seine Wurzeln in der buddhistischen Psychologie.

Der Begriff hat seinen Ursprung im Wort «sati» in der Sprache Pali, entnommen aus einem klassischen buddhistischen Text, und bedeutet «sich erinnern», was auf «sich daran erinnern, bewusst im Jetzt zu verbleiben» (2) oder «sich selbst daran erinnern, aufmerksam zu sein» (3) hinweist.


Durch Jon Kabat-Zinn, amerikanischer Professor der Medizin und einer der Pioniere innerhalb der Entwicklung von Mindfulness, wurde diese buddhistische Weisheit und Lehre für die westlichen Länder zugänglich gemacht.



Achtsamkeit bedeutet

  • offen und neugierig gegenüber dessen zu sein, was man registriert – einen sogenannten Anfänger-Geist zu haben.
  • aufmerksam zu werden auf sein Inneres – Körperempfindungen, Atmung, Gedanken, Stimmung und Gefühle – und auf das Äussere – z. B. Sinneserlebnisse (dass was man hört, sieht, riecht, schmeckt und fühlt), aber auch in den Aktivitäten, die man ausführt oder in der Begegnung mit seinen Mitmenschen.
  • bewusst im Augenblick präsent zu sein, mit dem was ist – eine freundliche und annehmende, anerkennende Haltung zu kultivieren.
  • in Kontakt mit sich selbst und seinem Inneren zu sein, zentriert, verankert und ruhend in sich selbst zu sein in der Begegnung mit seiner Umgebung und seinen Mitmenschen.
  • in Kontakt mit seinem Herzen zu sein und für empatische Gefühle und empatische Anwesenheit zu öffnen.



Die Essenz von Achtsamkeit ist

  • bewusst präsent zu sein – mit einer offenen, freundlichen, raumgebenden/ anerkennenden und nicht-urteilenden Haltung gegenüber dem was im Aufmerksamkeitsfelt auftaucht.
  • nach innen zu lauschen und zu spüren, welche Bedürfnisse man im gegenwärtigen Moment hat – eine freundliche Präsenz und Selbstfürsoge zu kultivieren.
  • mit sich selbst in Kontakt zu sein, und in sich selbst/ seinem eigenen Wesenskern ruhen zu können. Es ist von hier aus, daß man in tieferen Kontakt mit seinen Mitmenschen und seiner Umwelt kommen kann, und daß man Empathie im Kontakt mit seinen Mitmenschen ausdrücken kann.

 



Wie wird Achtsamkeit unterrichtet und trainiert?


Durch

  • Aufmerksamkeitstraining verschiedene geführte Aufmerksamkeits- und Wahrnehmungsübungen/ Meditationen
  • Achtsamkeit in Bewegung, z.B. achtsames Yoga und achtsames Gehen
  • achtsamen Dialog/ bewusste Präsenz in der Kommunikastion
  • Aufmerksamkeitstraining in alltäglichen Tätigkeiten


Eines der Grundprinzipien im Achtsamkeitstraining ist es, die Aufmerksamkeit nach innen zu richten, und Aufmerksamkeit auf die fünf angeborenen Kompetanzen zu haben: Körper, Atmung, Herz, Bewusstsein und Kreativität. 



Welchen Effekt hat Achtsamkeit?


Verschiedene Studien zeigen, dass Achtsamkeit guten Effekt hat, u.a.

  • im Hinblick auf erhöhtes Aufmerksamkeitsniveau, verbesserte Lebensqualität, geringeres Stressgefühl/ Stresserlebnis (4) und geringeres arbeitsbezogenes Burnout (5)
  • im Hinblick auf erhöhte Empathie und erhöhtes Mitgefühl sich selbst gegenüber (5), grössere Entspannung und Eigenfürsorge (6) und verbesserte Beziehungen an der Arbeit und in der Familie (6)
  • bei chronischen Schmerzen verbesserte Lebensqualität sowie geringere Depression und geringere Katastrophengedanken (7)
  • bei Angst und Depressionen Verbesserung von Angst, Depression und Schmerzproblematik (8) und Reduktion von Rückfall bei Depression (9,10).



Achtsamkeit bedeutet nicht, daß man mehr aufmerksam ist,

sondern daß man auf eine  andere und mehr kluge Weise aufmerksam ist

– mit Herz und Geist, mit dem gesamten Körper und allen Sinnen.


             (11)






Quellen

(1) Kabat-Zinn, Jon (2015): Im Alltag Ruhe finden. Knaur Verlag

(2) Risom, Jens-Erik (2013): Mindfulness og meditation i liv og arbejde. København: Hans Reitzels Forlag. Die oben zitierte Beschreibung ist ins deutsche übersetzt von Petra Skaland.

(3) Binder, Per-Einar (2011): Et oppmerksomt liv – om relasjon, kropp og nærvær i eksistensens psykologi. Fagbokforlaget. Die oben zitierte Beschreibung ist ins deutsche übersetzt von Petra Skaland.

(4) Schenström u.a., 2006

(5) Shapiro u.a. 2005

(6) Cohen-Katz, J. u.a., 2005

(7) Bystad, M., Lunde, L-H., Solhaug, I. 2015

(8) Goyal M. u.a. 2014

(9) Piet og Hougaard, 2011

(10) Kuyken et al., 2015

(11) Williams M., Teasdale, J., Segal, Z., Kabat-Zinn,J. (2008): Bevidst nærvær – en vej ud av nedtrykthed. Køpenhavn: Akademisk Forlag. Die oben zitierte Beschreibung ist ins deutsche übersetzt von Petra Skaland.